Was ist ifa?

Interaktionelle Fallarbeit ist ein spezielles Konzept verhaltenstherapeutischer Gruppenarbeit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Berufen, in denen die Beziehungsgestaltung zwischen den „Professionellen“ und den „Klienten“ wesentlich zum Gelingen der beruflichen Anforderungen beiträgt. Da sich das Konzept aus der Bearbeitung der Therapeut-Patient-Beziehung entwickelt hat, hat die Arbeit in diesen Gruppen die interaktive Therapeut-Patient-Beziehung primär zum Gegenstand. Sie dient dem Ziel, die interaktionelle Kompetenz praktisch tätiger Therapeuten durch die Reflektion und Veränderung der therapeutischen Beziehungsgestaltung zu erhöhen. Da die damit verbundene Struktur der Gruppenarbeit aber auf andere analoge Fälle übertragen werden kann, ist das Konzept auch für andere Berufsgruppen sinnvoll anwendbar, die die Beziehungsgestaltung zu „Klienten“ verbessern wollen. Die Arbeit erfolgt mittels Gruppeninteraktionen und unter dem vorrangigen Einsatz verhaltenstherapeutischer Methoden. Interaktion sei in diesem Zusammenhang die Gesamtheit der verbalen und nonverbalen kommunikativen Aktivität, die mit den komplexen Handlungsstrukturen in der Therapie im Zusammenhang steht.

 

Wie arbeiten die Gruppen?

Sinnvoll und dem Konzept entsprechend ist es, wenn solche Gruppenarbeit regelmäßig (z.B. 1 x im Monat) stattfindet. Die Gruppen sollten eine Größe von ca. 8 Personen haben. Eine Gruppe wird immer durch einen Leiter geführt, der eine entsprechende Qualifikation besitzt. Die Gruppensitzung sollte mindestens den Umfang einer Doppelstunde (90 Minuten) haben.

Typischer Ablauf einer Gruppensitzung

  • Begrüßung – Sammlung der Themen und Anliegen
  • Absprache der Reihenfolge der Themen (dies bestimmt die Gruppe gemeinsam in ihrer Arbeit)
  • Beginn der inhaltlichen Arbeit, die folgendermaßen abläuft:
Fallvorstellung

Jede IFA-Runde beginnt mit dem Bericht eines Therapeuten, dem Fallvorsteller.

Er beschreibt seine Sicht auf die schwierig gewordene Beziehungssituation, welche sich in einem stockenden therapeutischen Fortgang, oder auch in eigenen emotionalen Belastungen zeigen kann. Der Bericht beleuchtet neben der Beschreibung des Falles auch die eigene Situation des Therapeuten.

Moderiert vom IFA-Leiter gibt ihm die Gruppe Resonanz für seinen Bericht. Dies ermöglicht dem Fallvorsteller, sich verstanden zu fühlen und sicher zu sein, dass die Gruppe in seinem Dienste steht.

EBENENWECHSEL

Die Gruppe wechselt von der verbal-begrifflichen Ebene auf die implizite Ebene.

Sie bearbeitet Fallanteile für den Fallvorsteller kreativ: spielerisch, mit Symbolen, Bildern und anderen Methoden. Der Fallvorsteller bekommt einen Blick von außen, nimmt dadurch eine neue Perspektive und größere Distanz zu sich und seinem Patienten ein.

Gegenüber rein verbal geführten Fallvorstellungen bietet der Ebenenwechsel den Vorteil, dass begleitende Emotionen intensiver erlebt und bearbeitet werden können.

 ABSCHLUSS

Im Therapeuten werden alte Denk- und Reaktionsmuster aktiviert und verändert, Kreativität wird für den weiteren therapeutischen Prozess frei.

Der Fallvorsteller ist durch den Gruppenprozess emotional nachhaltig entlastet und pragmatisch neu orientiert.

  • Dieser Prozess kann je nach Dauer der Arbeit für mehrere Fallvorsteller wiederholt werden.
  • Abschluss der Gruppenarbeit, Zusammenfassung, Verabschiedung

 

 

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